Neck leasions, FORL (Feline Odontoclastic Resorpive Leasions), Resorptive Läsionen, Zahnresorption (ZR) – alles diese Namen stehen für ein und dieselbe Krankheit. Dabei werden die Wurzeln der Zähne aufgelöst (resorbiert).
Vorkommen
ZR kommt beim Menschen und bei verschiedenen Tierarten vor. Die grösste Bedeutung hat sie aber bei der Katze. Ca. 50% werden im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Da man nicht weiss, wie der Prozess ausgelöst wird, kann man ihn nicht verhindern, auch nicht stoppen, wenn er begonnen hat, aber man kann handeln.
Entstehung
Die ZR ist auf einen aktiven Prozess zurückzuführen, bei dem körpereigene Zellen aktiviert werden und die Wurzel auflösen. Die Resorption ist ein fortschreitender Prozess. Sie beginnt an der Wurzeloberfläche und breitet sich innerhalb der Wurzel bis zur Zahnkrone aus, wo sie den Zahnschmelz unterminieren kann. Dies kann dazu führen, dass der Schmelz kollabiert oder abbricht. Oft scheinen die Zähne aber noch vollkommen intakt, aber im Wurzelbereich sind bereits massive Veränderungen vorhanden (Abb. 1).
Abb. 1: Der Eckzahn unten links weist eine intakte Krone auf, während die Wurzel bereits stark geschädigt ist
Klinische Bedeutung
Anfänglich ist der Prozess nicht schmerzhaft. Sobald aber Luft dazu kommt, ist die Krankheit mit grossen Schmerzen verbunden (Berichte von Patienten aus der Humanmedizin). Der Körper hilft sich, indem er die Defekte mit roter Schleimhaut überdeckt (Abb. 1B). Diese Schleimhaut erscheint optisch relativ unspektakulär, aber im Wurzelbereich können bereits massive Veränderungen vorhanden sein (Abb. 2A+B). Deshalb ist ein Zahnröntgen so wichtig.
Abb. 2: A) die Wurzel ist bereits aufgelöst, B) Schleimhaut deckt nofdürftig dieschmerzhafte Läsion ab.
Zwei verschiedene Typen
Man unterscheidet zwei verschiedene Typen von ZR: Typ 1: Auch fokaler Typ genannt. Es entsteht ein Loch an der Zahnfleischgrenze. Die Wurzeln sind grösstenteils intakt (Abb. 3B). Typ 2: Auch Ersatz-Typ genannt. Dabei wird die Wurzel aufgelöst und vom Körper durch Knochen ersetzt, sodass sie oft kaum mehr erkennbar ist (Abb. 3C).
Abb. 3: A) Normaler Zahn, B) Typ 1, C) Typ 2
Untersuchung
Eine seriöse Untersuchung kann nur in Narkose durchgeführt werden. Zuerst werden die Zähne gereinigt, danach mit der Dentalsonde untersucht. Da Veränderungen der Wurzeln nur mit Röntgenbildern erkennbar sind, ist eine Dentalröntgenstudie unabdingbar. Klinische Befunde, selbst wenn sie sehr klein sind, stellen ein fortgeschrittenes Stadium der Krankheit dar. Mittels Dentalröntgen können bereits frühe Stadien erkannt und behandelt werden.
Behandlung
Das Ziel einer Behandlung sind Schmerzlinderung und Infektionskontrolle. Die Behandlung hängt von der klinischen Situation ab: Wenn die Zahnresorption röntgenologisch diagnostiziert wurde, aber noch nicht in die Maulhöhle vorgedrungen ist, wird eine klinische und röntgenologische Überwachung empfohlen. Die Kontrolluntersuchungen sollten regelmäßig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden kann, bevor starke Schmerzen auftreten.
Sobald die Läsionen aber die Zahnfleischgrenze erreichen, muss gehandelt werden. Die Therapie der Wahl ist die Extraktion. Beim Typ 1, wo die Wurzel intakt sind, ist eine Extraktion gut machbar. Beim Typ 2 hingegen, wo die Wurzel durch Knochen ersetzt wurde, muss eine andere Technik angewendet werden. Es ist von grösster Bedeutung, dass man vor der Behandlung aussagekräftige Röntgenbilder anfertigt, damit man die richtige Technik anwenden kann und der Katze nicht unnötig Schmerzen zufügt.
Anzeichen von Zahnproblemen
Klebriger Schleim an den Lefzen und/oder Pfoten, Kopfschütteln, Reiben des Mauls am Boden, Zähneknirschen, Zucken beim Fressen. Es gibt aber auch indirekte Anzeichen, wie verringerte Fellpflege, Picken und Fallenlassen von Futter, Pfoten im Maul, schnelle Alterung oder Abmagerung. Letztere kann aber verschiedene Ursachen haben. Deshalb raten wir, vor der Narkose zuerst eine Untersuchung inkl. Blutcheck durch die Haustierärztin durchführen zu lassen.
Da diese Krankheit bei der Katze so häufig und schmerzhaft ist, wird periodisch eine gründliche Untersuchung in Narkose inklusive einer Röntgenstudie empfohlen.