Kann man einem älteren Tier eine Zahnbehandlung in Narkose noch zumuten? Lohnt sich das noch?
Viele Besitzer möchten bei ihrem Liebling in diesem Alter keine Narkose mehr riskieren.
Wir wissen heute, dass Tiere unter Zahnschmerzen enorm leiden können. Unbehandelte Zahnprobleme, vor allem Parodontalerkrankungen im Alter, können gravierende Auswirkungen auf Körper und Lebenserwartung haben. Je früher man derartige Erkrankungen angeht, desto besser sind die Erfolgschancen.
Oft fressen sie noch, werden nur etwas müde. Das Grundübel liegt oft bei Zahnschmerzen. Wir erhalten nach Zahnsanierungen bei alten Patienten sehr oft die Rückmeldung, dass der Hund wieder sei wie früher, sogar spiele. Solche Patienten haben nicht gealtert, sie hatten nur Schmerzen.
Mit den heutigen Narkoseprotokollen und Überwachungshilfen können wir die Risiken sehr stark vermindern. Auch die Erkenntnis, dass zwei bis drei Kurznarkosen viel weniger schädlich und risikoreich sind, hat die Komplikationsrate noch einmal reduziert. Trotzdem kann man ein Restrisiko nicht leugnen und eine gewisse Grundangst bleibt verständlicherweise (siehe ‘Angst vor der Narkose’).
Um das Narkoserisiko zu minimieren empfehlen wir, beim Haustierarzt im Vorfeld eine Abklärung bezüglich Narkosetauglichkeit machen zu lassen (Allgemeinuntersuchung, evtl. Blutuntersuchung).
Solche Bedenken sind sehr verständlich. Man muss sich aber letztendlich überlegen, um was es denn eigentlich geht, um das Wohlbefinden des Lieblings oder um die Angst von Frauchen bzw. Herrchen. Manchmal braucht es den Mut zum Entscheid. Die Tiere werden es Ihnen auf jeden Fall danken.